Heimsieg wegen Weingarten

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Heimsieg wegen Weingarten

Heimsieg wegen Weingarten

Die Halle in Kleinostheim bebte schon lange vor dem ersten Pfiff. Vorletzter Kampftag der Hauptrunde in der DRB BIRTAT 1. Bundesliga, Erster gegen Dritter – und alle wussten: Dieser Abend würde ein Gradmesser für die Play-offs. Am Ende feierte der SC Kleinostheim einen deutlichen 19:9-Heimsieg gegen SVG 04 Weingarten und machte damit Platz eins in der Hauptrunde perfekt.

Schon der Auftakt im Limit bis 61 kg griechisch-römisch zeigte, welches Niveau an diesem Abend auf der Matte stand. Youngster Ivan Seibel traf auf keinen Geringeren als den russischen Meister Dovudzhon Toshev. Der Weingartener legte vom ersten Griff an ein atemberaubendes Tempo vor, punktete aus der Oberlage konsequent durch sehenswerte Würfe und beendete den Kampf bereits nach 39 Sekunden mit Technischer Überlegenheit (0:16). Trotz der klaren Niederlage: Seibel stellte sich mutig dem Weltklasse-Mann und nahm die Erfahrung sichtbar kämpferisch auf. 0:4 aus Sicht des SCK – ein früher Rückstand, der die Kulisse eher anstachelte als dämpfte.

Was dann im Schwergewicht (130 kg Freistil) folgte, war einer der emotionalen Höhepunkte des Abends. Joshua Morodion traf auf den Olympiateilnehmer Eduard Popp – einen Gegner, der mehr als 30 Kilogramm schwerer auf die Waage brachte. Doch Morodion ließ sich davon nicht beeindrucken. Mit blitzschnellen Beinangriffen, hohem Risiko und beeindruckender Kondition drehte er den Kampf früh an sich. Punkt für Punkt schraubte er das Ergebnis in die Höhe, blieb dabei stets konzentriert und kompromisslos. Nach 5:46 Minuten stand eine 20:1-Technische Überlegenheit und ein vielumjubeltes 4:0 für Kleinostheim auf der Tafel. Die Fans standen, der Lärmpegel war am Anschlag – der Zwischenstand: 4:4.

In der 66-kg-Klasse Freistil brachte dann Niklas Stechele die Warriors erstmals in Führung. Gegen den defensiv starken Danoush Jowkar blieb Stechele geduldig, wartete auf seine Chancen und nutzte sie eiskalt. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase setzte er Mitte des Kampfes mit schönen Aktionen nach, brachte seinen Gegner in die Defensive und verteidigte die Führung souverän bis zum Schlussgong. Mit seinem 5:0-Punktsieg sicherte er zwei weitere Zähler für die Mannschaft – 6:4 für den SC Kleinostheim, und die Halle dankte ihm mit langem Applaus.

Im Anschluss folgte ein echter Ringermarathon in der 98-kg-Klasse griechisch-römisch. Darius Kiefer und Peter Öhler lieferten sich sechs Minuten lang ein taktisch geprägtes Duell auf Augenhöhe. Öhler ging früh in Führung, doch Kiefer blieb ruhig, arbeitete konsequent im Stand und hielt den Kampf offen. Immer wieder suchte er den Vorstoß, zwang seinem Gegner das eigene Ringtempo auf und nutzte die entscheidenden Situationen in der zweiten Hälfte. Am Ende stand es 2:2 nach technischen Punkten, doch aufgrund der letzten Wertung ging der Sieg an Kiefer. Ein knapper, aber verdienter Punktsieg – und ein weiterer Punkt für die Mannschaft (7:4).

Besonders bitter verlief der Abend für Weingarten im Limit bis 71 kg griechisch-römisch. Dort hätte es zum Wiedersehen mit einem alten Bekannten kommen sollen: Ex-Warrior Mamadassa Sylla. Doch der frühere Kleinostheimer brachte 100 Gramm zu viel auf die Waage und war damit nicht startberechtigt. Deniz Menekse verbuchte dadurch kampflos vier Mannschaftspunkte. Sportlich schade, aber für den SCK ein wichtiges Polster. Zur Pause hieß es 11:4 – eine komfortable, aber noch nicht vorentscheidende Führung.

Direkt nach der Pause sorgte Khamzat Eldarov in der Klasse bis 86 kg Freistil für klare Verhältnisse. Zunächst geriet er gegen Gadzhimurad Magomedsaidov kurz in Rückstand, doch dann schaltete Eldarov gleich mehrere Gänge hoch. Mit druckvollen Angriffen, starken Übergängen in die Bodenlage und sauberer Technik drehte er den Kampf innerhalb weniger Sekunden. Nach einer Serie von Vierer- und Zweierwertungen dominierte er deutlich, bis der Weingartener schließlich aufgab. Beim Stand von 8:2 war der Aufgabesieg perfekt – weitere vier Punkte für Kleinostheim und ein deutliches 15:4 auf der Anzeigetafel.

Weingarten gab sich jedoch nicht geschlagen. In der 75A-kg-Klasse Freistil traf Abdusalam Katsumata auf Manuel Wagin. Der Gästeringer zeigte seine Klasse, punktete variabel und ließ Katsumata kaum Raum für eigene Aktionen. Trotz aller Bemühungen und aufopferungsvollem Kampf des Kleinostheimers setzte sich Wagin nach 3:38 Minuten mit Technischer Überlegenheit (0:15) durch. Die Zuschauer honorierten allerdings auch die Moral von Katsumata, der bis zuletzt alles versuchte. Weingarten verkürzte damit auf 15:8.

Im folgenden Duell der 80B-kg-Klasse griechisch-römisch brachte Alexandrin Gutu die Halle wieder zum Kochen. Gegen den unbequemen Samuel Bellscheidt blieb Gutu von Beginn an der aktivere Mann. Er erzwang Passivitätsverwarnungen, setzte kluge Akzente im Stand und nutzte die Bodenlage konsequent aus. Mit jeder gelungenen Aktion wuchs der Druck auf den Weingartener. Am Ende stand ein ungefährdeter 5:1-Punktsieg – zwei weitere Mannschaftszähler, die das Ergebnis auf 17:8 hochschraubten.

Spannend wurde es noch einmal im Limit bis 75B kg griechisch-römisch. Hier begegneten sich Artur Tatarinov und Louis Lay auf Augenhöhe. Tatarinov kämpfte beherzt, suchte immer wieder den Vorstoß und hielt den Kampf lange offen. Doch Lay fand im entscheidenden Moment die besseren Antworten, setzte Mitte der zweiten Halbzeit die Schlüsselaktion und verteidigte seinen Vorsprung clever. Am Ende lautete das Ergebnis 2:4 aus Sicht Tatarinovs, was Weingarten einen Mannschaftszähler einbrachte (17:9). Trotzdem erhielt Tatarinov für seinen Einsatz und seine Mentalität viel Zuspruch von den Rängen.

Den Schlusspunkt unter einen schönen Ringerabend setzte schließlich Zurab Kapraev in der Klasse bis 80A kg Freistil. Von Anfang an bestimmte er gegen Jeremy Weinhold das Kampfgeschehen, holte sich früh die Führung und baute sie Schritt für Schritt aus. Kapraev kombinierte sichere Beinangriffe mit starker Verteidigung und ließ nichts mehr anbrennen. Sein 5:0-Punktsieg besiegelte den 19:9-Endstand aus Sicht des SC Kleinostheim – und mit ihm den ersten Platz nach Abschluss der Hauptrunde.

Mit diesem Erfolg bestätigt der SC Kleinostheim seine starke Saisonleistung und geht als Tabellenführer in die nächste Phase der Bundesliga. Der Sieg gegen den Tabellendritten aus Weingarten ist dabei mehr als nur ein weiterer Heimerfolg: Er zeigt, dass die Mannschaft auch gegen Topteams geschlossen auftritt, Rückschläge wie im Auftaktkampf wegsteckt und sich auf ihre Breite im Kader verlassen kann.

In den kommenden Wochen warten nun die Play-off-Duelle, in denen jeder Fehler bestraft wird und die Atmosphäre in der Kleinostheimer Halle wohl noch einmal heißer werden dürfte. Wenn die Mannschaft ihre Mischung aus Kampfgeist, taktischer Disziplin und individueller Klasse beibehält, darf sich das heimische Publikum auf eine spannende Endrunde freuen – mit einem SC Kleinostheim, der gezeigt hat, dass er in dieser Saison ganz oben mitringen will.
 

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